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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 17

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 17 — 2. In Hinsicht der Religionen unterscheidet man die Christen, Juden und Mohammedaner von den Heiden. * Die rohesten Heiden sind in Australien und Afrika (die Neger beten oft nur einen Stein oder Holzklotz an, dem sie die rohe Form eines Tieres oder Menschen gegeben haben und nun eine zauberhafte Kraft zuschreiben [Fetisch]). Gebildeter sind schon die Heiden in Asien, besonders die Brahmanen in Vorder- und Hinterindien und die Buddhisten in Tibet, Japan und China u. a. Im Gegensatz gegen die Tiere und Pflanzen vermag der Mensch allein in allen Klimaten der Erde auszuhalten, aber doch wirken übermäfsige Hitze und Kälte auf die Ausbildung seiner geistigen Kräfte hindernd ein. Aus diesem Grunde hat sich in den Gegenden der gemäfsigten Zone (Europa) ein kräftiger, regsamer Menschenschlag entfaltet: die kaukasische Rasse. * Sommer, Erdkunde. 16. Aufl. 2

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 107

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Grndung und Ausbreitung der christlichen Kirche. 107 Mrtyrer der Same der Kirche sei. Was der jungen Gemeinde den Untergang drohte, diente nur zu ihrer weiteren Ausbreitung. An allen Orten, wohin die Flchtigen kamen, sammelten sie neue Bekenner um sich: durch ganz Juda, Galila und Samaria, bis nach Phnizien, Syrien und Cypern drangen Strahlen des himmlischen Lichts, und nicht allein unter den Juden, auch unter den Heiden fand die Botschaft des Heils offene Ohren und willige Herzen. Einen bedeutenden Aufschwung erhielt das Missionswerk durch Paulus, einen griechisch gebildeten Juden aus Tarsus in Cilicien, der aus einem heftigen Verfolger ein eifriger Bekenner Christi wurde und ein auserwhltes Rstzeug, seinen Namen unter die Heiden zu tragen. Nachdem er nach seiner wunderbaren Bekehrung einige Jahre in Arabien in abgeschiedener Stille zugebracht, sich dann in Damaskus, Jerusalem und Tarsus aufgehalten und zuletzt an der Seite des Barnabas in Antiochien gewirkt hatte, unternahm er zur Verkndigung des Evangeliums drei Reisen in die Städte und Landschaften Kleinasiens, Maeedoniens und Griechenlands, und berall war seine Ttigkeit von bestem Erfolge gekrnt. Auf seiner ersten Reise besuchte er in Gemeinschaft mit Barnabas die Insel Cypern und das sdliche Kleinasien, und grndete hier die Gemeinden zu Antiochien (in Pisidien), Jkonium, Lystra und Derbe. Nach seiner Rckkehr begab er sich nach Jerusalem, wo auf einer Zusammenkunft der Apostel (das Apostel-Konzil" genannt) darber verhandelt werden sollte, ob sich die Heidenchristen den religisen Gebruchen der Inden zu unterwerfen htten; und seinem Einflu war es hauptschlich zuzuschreiben, da diese wichtige Frage im verneinenden Sinne entschieden wurde. Auf seiner zweiten Reise durchzog Paulus das mittlere Kleinasien, predigte das Evan-gelium den Gatatern, setzte dann von Troas aus nach Europa der, stiftete die Gemeinden zu Philippi und Thessalonich und wandte sich endlich der Athen, wo er dem Volke und den staunenden Philosophen den unbekannten Gott" verkndete, nach Korinth, der glnzenden Hauptstadt Achajas, wo er ein Jahr und sechs Monate verweilte und zahlreiche Glubige um sich scharte. Bei seiner dritten Reise war sein Blick vorzugsweise auf das groe und volkreiche Ephesus gerichtet. Dritthalb Jahre lang wirkte hier der Apostel mit groem Segen, indes seine Gehilfen in der weiten Umgegend das Wort ausbreiteten und den Grund zu den Gemeinden von Laodieea, Koloss, Smyrna, Sardes und Philadelphia legten. Von seiner letzten Reise zurckgekehrt, wurde Paulus zu Jerusalem infolge eines von den Juden erregten Tumultes in Ge-wahrsam genommen und nach zweijhriger Hast zu Csarea nach'

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 110

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
110 Ix. Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. lichkeit an den Gekreuzigten mit dem martervollsten Tode; in Rom wurde Justin der Mrtyrer", der beredte Verteidiger seines Glaubens und seiner Glaubensgenossen, gegeielt und enthauptet, und in Klein-asien der fromme Bischof Polykarpus vou Smyrna, gleich Jgna-tius ein Schler des Apostels Johannes, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. \ Justin der Mrtyrer", der Sohn eines heidnischen Vaters zu Sichern in Samaria, hatte in seiner Jugend eine ausgezeichnete Bildung erhalten, die er dann aus weiten Reisen noch vervoll-stndigte. Aber alles Wissen lie sein Herz leer und kalt, und vergebens suchte er in den Philosophenschulen die Ruhe seiner Seele, nach der ihn sehnlichst verlangte. Da lernte er das Christentum kennen, auf das ihn bei einer einsamen Wanderung am Meeresstrande ein ehrwrdiger Greis hinwies, und wurde nun ein treuer Jnger Jesu, der seine ganze reiche Erkenntnis zur Verteidigung der so falsch beurteilten Religion und ihrer verleumdeten Bekenner anwandte. Er bergab den Kaisern Antoninus Pius und Marc Aurel zwei noch jetzt vorhandene Schutzschriften", in denen er die Wahrheit der Christenlehre dartut und die wider seine Glaub eus-brder erhobenen Vorwrfe und Verdchtigungen zurckweist. Doch eben diese Ttigkeit zog ihm den besonderen Ha der Widersacher zu. Er wurde mit mehreren anderen Christen ins Gefngnis geworfen, und da sie alle khn und frei ihren Glauben bekannten, erst gegeielt und dann enthauptet. Polykarpus hatte noch mit den Aposteln vertrauten Umgang gehabt und war bereits 90 Jahre alt, als der Sturm der Verfolgung zum Ausbruch kam. Der Statthalter wnschte den ehrwrdigen Greis zu retten und rief ihm zu: Schone deines Alters, schwre bei den Gttern und fluche Christo!" Doch Polykarpus erwiderte: Sechsuudachtzig Jahre habe ich ihm gedient, und er hat mir nie etwas zu leide getan; wie sollte ich meinen König lstern, der mich selig gemacht!" Der Statthalter wurde unwillig und drohte mit wilden Tieren, mit Martern und Feuersqual; Polykarpus aber blieb unerschtterlich. Du drohest," sprach er, mit einem Feuer, das nur einen Augenblick brennt und bald verlischt; aber du weit nichts von dem ewigen Feuer des Gerichts, welches den Gott-losen aufbehalten ist." Da verkndigte ein Herold dem versammelten Volke: Polykarpus hat betonet, da er ein Christ sei!" und tausend Stimmen antworteten: Das ist der Vater der Christen, der so viele gelehrt hat, nicht mehr zu opfern und anzubeten!" Er wurde verurteilt, lebendig verbrannt zu werden, und Juden und Heiden waren geschftig, den Scheiterhaufen zu errichten, den der Mrtyrer besteigen mute. Unter Lobpreisungen erwartete er den Tod. Doch

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 111

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Grndung und Ausbreitung der christlichen Kirche. 111 die Flamme wehte abwrts, als scheute sie sich, den Heiligen zu ver-zehren, bis ein Henker hinzutrat und ihm einen Dolch ins Herz stie. - Iii Septimins Severus erlie ein Gebot, da niemand zum Chnstentnme bertreten drfe. Dies hatte zur Folge, da besonders in gypten und Afrika viele Bekenner des Gekreuzigten um ihres -Glaubens willen Marter und Tod erleiden muten. Unter -Decins erschien eine Verordnung, welche alle Christen bei Leibes-strafe verpflichtete, den festen und Gebruchen der heidnischen Staatsreligion beizuwohnen. Viele Vornehme und Reiche lieen sich aus Furcht vor dem Tode verleiten, den Gttern zu opfern; weit grer aber war die Zahl derer, welche lieber Qual und Pein erdulden, als ihren Heiland verleugnen wollten. Die Bischfe von Jerusalem und Antiochien starben im Kerker, und in Rom wurdeu nacheinander vier Vorsteher der dortigen Gemeinde zum Tode ver-urteilt. Gallus trat in die Fustapfen seines Vorgngers, und mich Valeriau und Aurelian suchten auf gewaltsamem Wege das Christentum auszurotten. Die letzte und zugleich schwerste Ver-folgung verhngte Diocletian der die christliche Kirche. Durch ein im Jahre 303 erlassenes Gesetz verbot er die gottesdienstlichen Versammlungen der Christen und befahl die Verbrennung der heiligen Schriften und die Niederreiung aller christlichen Gotteshuser; Staatsbeamte sollten ihre Weigerung, an den Opfern teilzunehmen, mit dem Verluste ihrer Stellen den, alle Bekenner des Evangeliums ihre Rechte als Brger und freie Männer verlieren und christliche Sklaven niemals die Wohltat der Freilassung genieen. Als die Bekanntmachung dieses Gesetzes in einigen Gegenden leichte Ruhe-struugeu erzeugte, erfolgte eilte Reihe neuer Schreckensbefehle, durch welche die Statthalter Anweisungen erhielten, die Vorsteher der Ge-meinden in den Kerker zu werfen oder durch die Qualen der Folter zum Opfern zu zwingen oder, sofern dies nicht mglich, dem Henkerbeile zu berliefern: eine Verordnung, welche bald nachher auf alle Christen ausgedehnt und besonders in den stlichen Teilen des Reiches durch Galerius mit groer Strenge vollzogen wurde. Doch alle Verfolgungen waren nicht vermgend, eine Lehre zu unterdrcken, die nicht von dieser Welt ist. Die Glaubens-freudigfeit, mit der die Blutzeugen der Wahrheit Marter und Tod ertrugen, mehrte stets die Zahl der Bekenner, und die Bedrngnis, welche die Christen zeitweise ntigte, in unterirdischen Gngen (wie in den Katakomben zu Rom), bei den Grbern ihrer Lieben, in Hhlen und Bergschluchten Zuflucht zu fucheu, erhhte nur ihr Gottvertrauen. Mitten unter den Drangsalen der ersten Jahr-hunderte fand das Evangelium seinen Weg bis in die fernsten Pro-vinzen des Ostens, und die allgemeine Verbreitung der griechischen

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 149

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Ausbreitung des Christentums im Frankenreichc. Bonifatiuse 149 zum Kaiser krnen lie. Ihm folgte sein erst sechsjhriger Sohn Ludwig das Kind. Whrend der Regierung des unmndigen [889911 Knigs benutzten die ehrgeizigen Groen die Schwche des Reiches, um sich in ihren Gebieten erblich festzusetzen. Die Unordnung und Verwirrung nahm immer mehr berhand und wurde noch vermehrt durch hufige Einflle der Magyaren (spr.: Madjaren), die einst Arnulf wider die Mhren zu Hilfe gerufen hatte. _ So war es denn ein Glck fr das zerrttete Land, das Ludwig im 18. Jahre seines Lebens starb. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Karo-linger in Deutschland. In Frankreich herrschte es noch mit Un-terbrechnngen bis 987, wo Hugo Capet den Thron bestieg und der Stifter des Hauses der Capetinger wurde. 4. Ausbreitung des Christentums im Frankenreiche. Bonifatius. Das grte Verdienst erwarben sich die Karolinger durch die Untersttzung der Missionsttigkeit unter den Deutschen. Die meisten jener frommen Sendboten des Evangeliums, welche eine lautere Begeisterung in die Wlder des heidnischen Deutschlands trieb, kamen aus England, das schon vor lngerer Zeit dem Christentums gewonnen worden. Vorher durchzog zu Ende des 6. Jahrhunderts der irische Mnch Columban mit 12 Gehilfen das Land der Ost-franken und bekehrte viele derselben. Einer der Gehilfen, Gallus, blieb in der Nhe des Bodensees zurck und grndete das Kloster St. Gallen. Gegen das Ende des 7. Jahrhunderts kam der Englnder Willibrord nach Holland, um die Friesen zu bekehren. Unter seinen Gehilfen und Nachfolgern zeichneten sich Switbertns und die Brder Ewald aus, die im heutigen Westfalen und der Rheinprovinz das Evangelium verkndeten. Der erstere erhielt von Pipin dem Mittleren eine wst liegende Insel im Rhein, der Wert genannt, auf welcher er ein Kloster baute, aus dem spter die Stadt Kaiserswert entstand. Der bedeutendste aber unter allen Glaubensboten, der wegen seiner folgenreichen Wirksamkeit der Apostel der Deutschen" genannt wird, war Bonifatius. Bonifatius oder Wynfrith, wie sein eigentlicher Name lautet, entstammte einer angesehenen westschsischen Familie. Einige dreiig Jahre alt kam er nach Deutschland herber und verkndigte zuerst den Friesen das Evangelium. Da diese aber zur Zeit mit 716 Karl Martell im Kriege lagen, so ging Bonifatius nach England zurck. Zwei Jahre spter begab er sich nach Rom, wo er sich vom Papste die Erlaubnis erbat, den Deutschen das Christentum zu bringen. Nachdem er wieder eilte Zeitlang in Friesland an Willibrords Seite gewirkt hatte, wandte er sich nach Franken

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 116

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
116 Ix Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. Schon Konstantins Ehlorus, mehr aber noch dessen Gattin Hc-lena, Konstantins Mutter, hatten sich der christlichen Lehre znge-neigt und ihr Beispiel blieb nicht ohne Einflu auf den Sohn. Nach seinem Siege der Maxentins erlie er ein Gesetz, welches den Christen freie Religionsbung gestattete. Noch entschiedener trat er fr das Christentum ein, nachdem er die Alleinherrschaft erlangt hatte. Er gebot die Feier des Sonntags, zog christliche Geistliche und Bischfe in den Kreis seiner Vertrauten und lie die kaiserlichen Prinzen durch christliche Lehrer erziehen. In allen Stdten wurden Kirchen gebaut und prchtig geschmckt. Helena reiste selbst ins ge-lobte Land, lie sich im Jordan taufen und errichtete an der Sttte, wo einst Jesus gekreuzigt und begraben ward, die jetzt noch vorhan-dene Kirche des heiligen Grabes. Die Taufe empfing Konstantin erst auf seinem Sterbebette. Frh schon fhrten die religisen Forschungen zu Spaltungen und zur Bildung von Sekten. Am bedeutungsvollsten war der Streit der die Person Christi. Arius, ein Presbyter zu Alexau-drien, eiu Mann von Gelehrsamkeit, ernstem Wesen und fleckenlosem Wandel, stellte die Ansicht auf, Christus sei nicht gleichen Wesens mit dem Vater, sondern nur der Erste unter allen Geschaffenen. Seine Lehre fand viele Anhnger, aber auch viele Gegner, und der Streit verbreitete sich allmhlich durch die ganze Christenheit. Als alle Versuche, den Frieden herzustellen, vergebens waren, berief Kon-325 stantin die erste allgemeine Kirchenversammlung nach Nica in Kleinasien, an welcher 318 Bischfe und andere hochgestellte Geistliche teilnahmen. Nach langen Verhandlungen wurde die Lehre des Arius als ketzerisch verdammt und das nicnische Glaubens-bekeuntnis, das die gttliche Natur des Erlsers aussprach, abge-fat. Spter kam dazu noch ein anderes, welches nach Athanasius, einem alexaudrinischen Geistlichen, dem Hauptgegner des Arius, das athauasianische genannt wird. Doch der Streit ruhte damit noch nicht. Der Arianismns wurde sogar lange Zeit vom kaiserlichen Hofe begnstigt, und erst unter Theodosins gewann die orthodoxe (rechtglubige) Kirche den Sieg. Auf Konstantin folgten seine drei Shne Konstantinns, Kon-stantins und Konstans und nach deren Tode sein Neffe Julian der Abtrnnige". Obwohl im Christentum erzogen, neigte sich doch Julian immer mehr dem Religionswesen der Vter zu, an dessen Kunst und Poesie, Festen und Opfern seine phantasiereiche Natur Gefallen faud, und mit dem er alles verknpft sah, was die schnste Zeit des Altertums aus sich erzeugt und als die reiche Quelle geistiger Bildung zurckgelassen hatte. Kaum war er daher zur Herrschaft gelangt, als er mit Eifer an die Wiederbelebung des

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 106

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
106 Tx. Das rmische Kaiserreich und die Germanen, Das Christentum, sophie suchte man vergeblich Heil und Befriedigung. Die Welt bedurfte eines Fhrers und Erretters, und die Aussprche der Pro-pheten, die Ahnungen der Dichter und Weisen und das sehnschtige Harren der Völker alles deutete auf die baldige Ankunft eines solchen hin. Und als dann die Zeit erfllet war und Gott seinen eingebornen Sohn sandte, um die Menschheit von der Last der Snde und des Elends zu befreien und ihre Blicke aus dem Wirrsal des Erdenlebens empor zum Himmel zu richten, da wandten sich der heilsbegierigen Seelen immer mehr Ihm zu, der zu den Mhseligen und Beladenen spricht: Kommet her zu mir, ich will euch erquicken!" und zu den Irrenden: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Jesus Christus hatte sein Werk auf Erden vollbracht; er hatte sein Leben zur Erlsung der Menschen dahmgegeben, war siegreich von den Toten auferstanden und zu seinem himmlischen Vater zurckgekehrt. Zehn Tage nach seiner Himmelfahrt sandte er seinen Jngern, wie er ihnen verheien, den Heiligen Geist, der sie in alle Wahrheit leiten und sie strken sollte zu dem hohen Be-rufe, das Evangelium zu verkndigen aller Kreatur. Das Pfiugst-fest war die Geburtsstunde der christlichen Kirche. Angetan mit der Kraft aus der Hhe, predigten die Apostel das Wort von Christo mit groer Freudigkeit und mit solchem Erfolge, da noch an demselben Tage bei dreitausend Seelen sich taufen lieen und eintraten in die Gemeinde, die sich zu Jerusalem bildete und binnen kurzer Zeit fnftausend Glieder zhlte. Tie Menge der Glubigen aber war ein Herz und eine Seele. Tglich und stets waren sie beieinander im Tempel und brachen das Brot hin und her in den Husern. Mit besonderer Andacht und Inbrunst feierten sie den Sonntag als den Tag des Herrn", den ag der Auferstehung und der Ausgieung des Heiligen Geistes. Keiner sagte von seinen Gtern, da sie sein wren, sondern es war ihnen alles gemein. Niemand unter ihnen litt Mangel; denn so viele unter ihnen cker oder Huser besaen, die verkauften sie und brachten den Erls zu den Aposteln, welche einem jeglichen gaben, was ihm not war. Spter, als sich die Gemeinde vergrerte und die Geschfte sich vermehrten, wurden sieben Männer gewhlt, die in gutem Rufe standen, und unter dem Namen Diakonen" (Hilfsdiener) der Almoseupflege vorgesetzt. Mehrere Jahre hatte so die Christengemeinde in Jerusalem gelebt, als sich mit der Steinigung des Step Hanns, des ersten Blutzeugen der Wahrheit, eine heftige Verfolgung wider sie erhob, welche die Flucht und Zerstreuung vieler Glubigen ver-(tulate. Aber schon jetzt trat deutlich zu Tage, da das Blut der

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 108

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
108 Ix Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. Rom gefhrt, um vor das Gericht des Kaisers gestellt zu werden, auf den er sich in seiner Eigenschaft als rmischer Brger berufen hatte. Hier brachte er abermals zwei Jahre als Gefangener zu, doch nicht im Kerker, sondern nur unter der Aufsicht eines Soldaten der Leibgarde und im ungehinderten Verkehr mit der Gemeinde, die sich aus Christen aller Lnder in der Hauptstadt der Welt gebildet hatte. Er nahm auf alle, die zu ihm kamen, predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesu mit aller Freudigkeit, un-verboten." Mit der rmischen Gefangenschaft des Apostels enden die biblischen Berichte der sein Leben und seine Wirksamkeit. Von seinen weiteren Schicksalen wissen wir nichts Zuverlssiges; die kirchliche berlieferung meldet, er sei nach erlangter Freilassung nach Spanien gereist, von da nach Rom zurckgekehrt und hier aus Neros Befehl im Jahre 67 enthauptet worden. Vor Paulus hatten bereits andere Apostel ihren Glauben mit dem Tode besiegelt. Whrend einer Verfolgung, welche Herodes Agrippa der die Christen in Palstina ergehen lie, starb Jakobus der ltere, der Bruder des Johannes, durch das Schwert, und zwei Jahrzehnte spter wurde Jakobus der Jngere, der Ge-rechte", ein naher Verwandter Jesu und lange Zeit Vorsteher der Gemeinde zu Jerusalem, auf Anstiften des Hohenpriesters von der Zimte des Tempels hinabgestrzt und gesteinigt. Petrus, der unter Herodes Agrippa ebenfalls ins Gefngnis geworfen, aber aus demselben befreit worden war, unternahm nach den Angaben der alten christlichen Geschichtschreiber mehrere Missionsreisen in Kleinasien und Syrien bis tu die Gegend von Babylon und ging hierauf, wie die Sage berichtet, nach Rom, um an demselben Tage, an welchem das Haupt des Paulus durch das Richtschwert fiel, mit dem Kopfe nach unten gekreuzigt zu werden. Auch die Schicksale der brigen Apostel sind in Dunkel gehllt, und nur darin stimmen die Nachrichten berein, da sie smtlich den Mrtyrertod erlitten haben. Johannes allein, der Lieblingsjnger des Herrn und nach dem Weggange des Paulus die Sule des Christentums in Kleinasien, starb 100 Jahre alt zu Ephesus eines natrlichen Todes. So gab es bereits zu Ende des 1. Jahrhunderts in allen Teilen des rmischen Reiches christliche Gemeinden, denn auch int nrdlichen Afrika, in Gallien und Britannien fand die Lehre von Christo frhzeitig Eingang. Da aber die Bekenner des Evan-geliums sich streng von den Heiden absonderten, sich von den religisen Volksfesten und staatlichen Opfern fernhielten, die Schauspiele _ und die Tier- und Fechterkmpfe verabscheuten, manche sogar den Kriegsdienst verweigerten, um kein Blut zu vergieen: so erwachte der Ha des Volkes und das Mitrauen der Obrigkeit, und es vergingen 300 Jahre

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 109

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Grndung und Ausbreitung der christlichen Kirche. 109 hindurch schwere Verfolgungen der die Christen, in denen zahlreiche glaubensstarke Männer und Frauen um des Herrn willen Marter und Tod erleiden muten. Gewhnlich nimmt man zehn Christen-Verfolgungen au: unter den Kaisern Nero, Domitian, Trajan, Marc Aurel, Septimius Severus, Derius, Gallus, Va-leriau, Aurelian und Dioeletian. u 7\ ^Der Veranlassung der Christenverfolgungen unter Nero^ wel-cher vielleicht auch Paulus und Petrus zum Opfer fielen, ist schon ' oben Erwhnung getan. Die Bekenner Jesu wurden damals auf die grausamste Weise hingerichtet, ans Kreuz geheftet oder, in Tier-felle genht, von wtenden Hunden zerfleischt, oder mit Pech ber-zogen an Pfhle gebunden und des Nachts angezndet, um als lebende Fackeln die kaiserlichen Lustgrten zu erleuchten. War es bei Nero das Bestreben, den Verdacht der Brandstiftung von sich abzulenken, was ihn zu einem feindseligen Verhalten gegen die Christen bewog, so war es bei Domitian die Sorge um seine Herrschaft. Er hatte vernommen, Sa mt jdischen Lande noch Abkmmlinge des Knigs David lebten, und lie sie gefangen nach Rom führen. Zwei Enkel des Apostels Judas, der ein Bruder des Herru genannt wird, wurden vor ihn gebracht. Als er aber ihre einfache Kleidung sah und die Schwielen an ihren Hnden, gab er ihnen die Freiheit zurck, weil er glaubte, von solchen Menschen nichts fr seine Krone frchten zu drfeu. Minder nachsichtig war der Kaiser, wenn ihm hochgestellte Männer als Christen bezeichnet wurden, wie dies mit einem seiner nchsten Verwandten geschah, den er ohne Erbarmen zum Tode verurteilte. Einen heftigeren Cha- ^ rakter noch nahmen die Verfolgungen unter Trajan an. Zwctr^f'-/^/. - wollte er nicht, da man die Christen aufsuche, "geeof aber ihre Be--strafung, sobald sie sich weigerten, Christo zu fluchen und den Gttern zu opfern. Zu jener Zeit starben den Mrtyrertod der Bischof Simeon von Jerusalem, Clemens von Rom und Ignatius von Antiochien. Marc Aurel, ein Fürst voll Menschenfreundlichkeit, Tugend und Gelehrsamkeit, der durch seine Grundstze und sein Leben dem Christentnme nher stand als alle seine Vorgnger und die meisten seiner Nachfolger, wandte sich doch in seinem Philosophenstolze mit Verachtung von einer Religion, die von unwissenden galilischen Fischern ausgegangen war. Er erlie ein Gesetz, das^ gegen alle Verbreiter neuer Glaubenslehren, insonderheit aber gegen die Ver-kndiger des Evangeliums gerichtet war, und ffnete so dem Volks-hasse wider die Christen Tor und Tr. In Lyon und. Vienne bten eine groe Anzahl Männer und Frauen, darunter der Bischof 117 Pothinns und die Sklavin Blandina, ihre standhafte Anhng-

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 117

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6. Konstantin. Sieq des Christentums der das Heidentum. 117 Heidentums und au die Bekmpfung des Evangeliilms giug. _ Er gebot, die Tempel wieder zu ffnen, die umgestrzten Altre wieder aufzurichten. Um die Zerrissenheit der Kirche zu befrdern, begnstigte er alle Ketzer und Sekten. Gleichzeitig entzog er dem Klerus die Ehren und Einknfte, die seine Vorgnger diesem verliehen, ntigte die Gemeinden und Bischfe zur Herausgabe der ihnen berwiesenen Tempelgter, verdrngte die Christen aus allen Hof- und Staats-mtern und untersagte ihnen, um sie geistig herabzudrcken, den Unter-rieht in den Wissenschaften. Dagegen suchte er anf jede Weise dem eilten Gtterdienste neuen Glanz zu verleihen und dureh Besserung des Priesterstandes dem Heidentum jene sittliche Lebenskraft einzuflen, die, wie auch er auerkenueu mute, der christlichen Religion iuue-wohnte. Noch jetzt ist das Sendschreiben vorhanden, in welchem er die heidnischen Priester ermahnt, sich eines tugendhaften Wandels zu befleiigen, Wohlttigkeit und Menschenliebe zu den und emsig die erhabenen Lehren der groen Weltweisen zu studieren. Diese Ma-regeln wirkten nachdrcklicher als die blutigen Verfolgungen der frheren Jahrhunderte, und gewi wrde der Abfall noch viel be-deutender gewesen sein, als er es ohnehin war, wenn Julian lnger gelebt htte. Doch er fand schon nach zweijhriger Regierung anf einem Feldznge gegen die Perser seinen Tod. Als er sterbend vom Pferde sank, soll er gerufen haben: Du hast gesiegt, Galiler!" Nach Julian kam kein Heide wieder auf den rmischen Thron, und so berwand das Christentum noch im Lause des 4. Jahrhunderts im ganzen Reiche das Heidentum bis auf wenige Reste. Auch in den Lndern, deren Bevlkerung den Rmern fern stand oder feindlich war, schlug es Wurzel. Bei den Westgoten fand das Evangelium hauptschlich durch die Bemhungen des arianischen Bischoss Wulfila Eingang. Dieser bersetzte sst die ganze Heilige 3 Schrift in die gotische Sprache, nachdem er zuvor das gotische Alphabet aus dem Griechischen mit Benutzung der Runen erfunden und festgestellt hatte. Ebenso wurden die Ostgoten, die Vandalen, die Burgunder und die Langobarden bis zum Beginn der Vlker-Wanderung fr das Christentum, und zwar gleichfalls in der aria-uischen Form, gewonnen, während es zu den Frauken, Ala-mctnnnen und Angelsachsen erst hundert Jahre spter in katho-lischer Fassung kam. Unter den Kirchenlehrern des 4. und 5. Jahrhunderts verdienen besonders genannt zu werden Hieronymus, der Urheber der noch heute unter dem Namen Vulgata in der rmischen Kirche gltigen lateinischen Bibel, der groe Kanzelredner Johannes Chrysosto-mus lgoldmund), der glanbens- und sittenstrenge Ambrosius und der fromme und gelehrte Augustinus. Ambrosius entstammte
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